Feliz Navidad
Gran Canaria und Teneriffa sind in weiten Teilen den Küstengebieten der Costa del Sol oder Costa Brava ähnlich. An manchen Orten dominieren die Hotelkomplexe und immer wieder stellt sich die Frage, wie es überhaupt möglich ist, solch umfassende Bauprojekte in den doch beschränkten Platz zu zwängen.
Ein inselgewordenes Benidorm.
Oftmals…aber zum Glück nicht überall! Es gibt Plätze, an denen kanarisches Lebensgefühl herausblitzt und es gibt Plätze, da gibt es auch gesunde Beziehungen zum Tourismus und als wir nach der Überfahrt von Fuerteventura in Las Palmas de Gran Canaria ankommen – fühlt es sich so an.
Las Palmas ist die größte Stadt der Kanaren und mit fast 400.000 Canarios auch eine amtliche Großstadt. Die Marina lässt sich nur mit Superlativen beschreiben: sie ist die größte, günstigste, lauteste, umständlichste und doch globalste, die wir bislang auf unserem Weg besucht haben und irgendwie können wir hier nicht anders als uns wohl zu fühlen.
Aufbruchstimmung überall, v.a. die Nachwirkungen der ARC (Atlantic Rally for Cruisers), die an unserem Ankunftstag und nahezu zeitgleich jedes Jahr von hier mit etwa 200 Segelyachten über den Atlantik loszieht, sieht man deutlich. Segler aus allen Nationen, Nachbarn aus der Türkei und Norwegen, gegenüber sind Segler aus Russland, Österreich und ein großer japanischer Highspeed-Katamaran liegt neben der Capitania. Alle erdenklichen Bootsausrüster sind vor Ort, ebenso wie alle Fachleute, die man auch nur ansatzweise zum Bootswesen zählen würde. Die Bars und Cafe´ s sind voll mit „Boat-People“ und es geht eigentlich immer nur darum, wann und bei welchem Wetter jemand von hier in die Karibik losfahren will und ob man sich einen oder mehrere der zahllosen Bootstramper mitnehmen möchte – meist junge Studenten oder Abiturienten, die sich die Überfahrt mit Arbeit an Bord verdienen wollen. Mittlerweile sind es scheinbar soviele, dass ein regelrechter Wettbewerb ausgebrochen ist und man (auch wir) mehrmals täglich gefragt wird, ob wir nicht Hilfe an Bord bräuchten. Beim Warten auf frische Wäsche, kann man sich die Zeit sehr einfach damit vertreiben, die übervolle Pinnwand mit Bewerbungsunterlagen zu studieren – von den gelernten Bootsbauern, Elektrikern und sogar Masseuren ist da alles dabei.
Klar, es gibt Tourismus hier und ebenso im ganzen Norden Gran Canarias…aber herrlich unaufgeregt. In der Rumdestille von Arehucas und der einzigen Kaffeeplantage der EU bei Agaete werden wir herzlich empfangen und herum geführt, gerne dürfen wir alles probieren aber zum Kaufen gedrängt wird niemand – viel wichtiger ist den Menschen, dass wir eine gute Zeit haben und schöne Eindrücke mitnehmen.
Als wir wenige Tage später nach Teneriffa übersetzen, um Freunde und Familie dort zu treffen, sind wir noch beseelt von der ruhigen Überfahrt – kaum Schiffsverkehr, wenig Wellen und ein altbekannter fast-viertausender namens Teide, der uns zum Sonnenaufgang mit leuchtend rotem Gipfel begrüsst. Kurz vor unserem Ziel in San Miguel, sehen wir die 70er Jahre Bausünden und Massenwohnkomplexe von TenBel und als wir gerade nicken und seufzen wollen, taucht direkt vor uns ein ca. 8 Meter langer Grindwal auf und schaut uns an.
Gegensätze .
Diese Gegensätze sind überall.
Die Sonne scheint und über unseren Köpfen hängt winterlicher Weihnachtsschmuck bei 25 Grad als wir in el Medano an den Strand gehen. Während man im warmen Sand sitzt, einen Mojito schlürft und die Surfer beobachtet, kann man über die Schulter schauen und sieht den Teide – schneebedeckt. Geht man auf dem Rückweg in einen der Pubs in San Miguel und bestellt wie selbstverständlich auf spanisch, kanns sein dass die Bedienung kein Wort spanisch spricht und uns mit einem „hey Darlin´ you want a Pint or not ?“ abfertigt, klar es eilt ja auch, denn britische Pubs schließen um 1 Uhr Nachts – just like everywhere in the UK.
Alles ist möglich hier , nur Vorweihnachtsstimmung nicht (zumindest für uns)…aber irgendwas ist ja immer.
Frohe Weihnachten an Alle und vielen Dank fürs Lesen,
Feliz Navidad a todos y muchas gracias por leer.
Eure Crew der Pantera
p.s. Für alle Interessierten – an Silvester gibt´ s noch ein kleines Special !